15.11.2022
Seit dem 1. September 2022 sind die DuoTherm Rolladen GmbH und die Tenbrink Rollladensysteme GmbH miteinander verschmolzen. Mit der Zugehörigkeit zur französischen StellaGroup seit 2020 gehört die DuoTherm Rolladen GmbH nunmehr zu den führenden Anbietern von Sicht- und Sonnenschutzsystemen. Einen Einblick in das gewachsene Unternehmen geben Geschäftsführer André Barth und der COO am ehemaligen Standort der Tenbrink in Ahaus, Hendrik Bunnefeld. Der 42-jährige studierte Diplom-Betriebswirt leitete den Betrieb der Tenbrink acht Jahre lang, bevor er Anfang 2021 Geschäftsführer wurde. Seit der Verschmelzung leitet er das operative Geschäft in Ahaus.
Herr Barth, seit dem 01.09.2022 sind die Unternehmen DuoTherm und Tenbrink miteinander verschmolzen. Wie läuft es?
André Barth: Fast acht Wochen nach Verschmelzung der beiden Unternehmen fällt das Fazit ausgesprochen positiv aus! Wir sind sehr weit vorangeschritten und optimistisch, die gesteckten Ziele zu erreichen. Herausheben möchte ich die positive Grundstimmung der Mitarbeiter an allen Standorten, welche die recht reibungslose Zusammenführung der beiden Unternehmen ermöglichte.
Was waren die Beweggründe für den Zusammenschluss?
André Barth: DuoTherm und Tenbrink waren zwei gleichartige Unternehmungen. Neben einer fast identischen Produktpalette bedienten beide Firmen die gleiche Kundenklientel, in der Hauptsache die Fensterindustrie.
Hendrik Bunnefeld: Die ersten gemeinsamen Treffen zwischen Verantwortlichen der StellaGroup sowie André Barth zeigten daher recht schnell, dass ein Zusammenschluss beider Unternehmen Sinn macht.
André Barth: Ein weiterer Vorteil war, dass die Firma Tenbrink ihren Hauptabsatzmarkt ab dem nördlichen Ruhrgebiet Richtung Norddeutschland hat, während die DuoTherm vertrieblich eher von Westdeutschland über Ostdeutschland nach Süden orientiert ist.
Inwiefern hat der Zusammenschluss mit Tenbrink das Unternehmen vorangebracht?
André Barth: Bemerkenswert sind bereits die Synergien im Bereich der Materialwirtschaft. Viele Produkte wurden vereinheitlicht, so dass wir die Lagerhaltung optimieren konnten. Zunehmend werden wir die verschiedenen Produktionsstätten als Einheit betrachten, um somit eine kontinuierliche Auslastung und eine höhere Lieferperformance im Sinne unserer Kunden zu erreichen.
Hendrik Bunnefeld: Beide Unternehmen sind seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt. Mit gebündelter Expertise können wir die Prozesse bestmöglich optimieren.
Was zeichnet das zukünftige Produktionsnetzwerk aus?
Hendrik Bunnefeld: An unseren drei Standorten werden jährlich derzeit mehr als 200 000 Elemente plus Fertigpanzer aus Aluminium und PVC konfektioniert. Die Zukunft soll auch Wachstum bringen. Voraussetzung hierfür ist eine schlanke und effiziente Produktion.
André Barth: Daher werden wir auf Dauer nicht mehr an allen Standorten alle Produkte produzieren, sondern uns spezialisieren. Ziel wird es sein, dass unsere Kunden trotz der verschiedenen Produktionsstätten wie gewohnt innerhalb kürzester Zeit beliefert werden. Für einen effizienten und gleichzeitig umweltgerechten Austausch werden wir mit unseren Logistikpartnern, den Firmen MTG und GE-Trans, ein neues Logistikkonzept erarbeiten.
Was haben Sie sich mit Blick auf die Optimierung und Anpassung der Abläufe an den nunmehr drei Standorten vorgenommen?
André Barth: Die Standorte Herborn und Zingsheim sind bereits vor zwei Jahren neu strukturiert worden.In Herborn stellen wir heute unsere Aluminium-Produkte, wie Vorbauelemente, ZIP-Anlagen oder Aluminium-Rollladenpanzer her. Zingsheim ist ein reiner Aufsatzkasten-Standort zur Herstellung der PVC-Aufsatzkastensysteme von Veka und Exte sowie des selbst entwickelten Neubau-Aufsatzkasten-Systems Thermo NB. Das Werk Ahaus, das spezialisiert ist auf das Produkt Vekavariant, soll auch für diesen Bereich ausgebaut und hierdurch noch leistungsfähiger werden.
Hendrik Bunnefeld: Der Standort Ahaus wird zudem „digitaler“: Die von André Barth angesprochene Materialwirtschaft führen wir derzeit in Form eines Warenwirtschaftssystems ein. Ebenso bauen wir die Produktion – entsprechend Zingsheim und Herborn – IT-unterstützt auf. Beide Maßnahmen werden nicht nur den internen Ablauf optimieren, sondern auch den Informationsfluss zum Kunden verbessern.
Bei Fusionen dieser Größenordnung spielt die Integration der Mitarbeiter eine grundlegende Rolle. Wie führen Sie Ihre Mitarbeiter durch diesen Veränderungsprozess?
Hendrik Bunnefeld: Dank einer transparenten Kommunikation über die anstehenden Veränderungen sowie des aktiven Austauschs untereinander wird dieser Prozess angenommen: Die Mitarbeiter an den Standorten sind auf einer „Wellenlänge“ und sehen den Veränderungen positiv entgegen. Dafür kann ich mich nur bei allen Beteiligten bedanken.
André Barth: Hauptaufgabe wird es sein, über viele Jahre eingespielte Arbeitsabläufe sukzessive zu vereinheitlichen – durch Schulungen, persönliche Gespräche, Präsenz vor Ort oder die Einführung von neuen IT-Programmen. Ich bin zuversichtlich, dass dies durch das positive Miteinander und die Bereitschaft aller Kollegen gelingt.
Wie erleben Ihre Kunden diesen Change-Prozess?
André Barth: Insbesondere die teils unterschiedlichen Berechnungsstrukturen der neuen, gemeinsamen Preisliste mussten von den Tenbrink Kunden in ihrer EDV und in allen vertrieblichen Bereichen umgesetzt werden. Bei ihnen möchte ich mich nochmals für die Bereitschaft bedanken, mit uns gemeinsam diesen Change-Prozess zu gehen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit der Tenbrink mit ihren Kunden kommt uns hier zugute.
Hendrik Bunnefeld: Diesen Dank möchte auch ich an unsere Kunden aussprechen. Auch die Mehrbelastungen durch die allgemeinen Probleme in der Materialversorgung und die Corona-bedingten Krankenstände wurden gemeinsam bewältigt. Tatsächlich spielt hier die langjährige partnerschaftliche Zusammenarbeit eine große Rolle. Ich rechne unseren Kunden dies hoch an.
Wie gestaltet sich die digitale Transformation über alle drei Standorte hinweg?
André Barth: Bereits vor drei Jahren haben wir in diesen Bereich investiert. In Zingsheim und Herborn wird derzeit ein neues ERP-Systems eingeführt und die Standorte werden personell um entsprechende Spezialisten aufgestockt. Zum einen sind wir davon überzeugt, dass wir als Hersteller Schnittstellen zu anderen Softwareanbietern anbieten müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Des Weiteren wird das neue ERP-System uns dabei helfen, die Organisation über alle Standorte hinweg zu strukturieren und die Kommunikation problemlos zu führen.
Hendrik Bunnefeld: Von dieser personellen Struktur profitieren wir am Standort Ahaus. Das ERP-System wird dort implementiert, sobald es in Zingsheim und Herborn reibungslos läuft.
Wo liegen die Stärken Ihres Unternehmens in puncto Innovationskraft?
Hendrik Bunnefeld: Der Austausch in der Stella Group ist eine der größten Stärken. Auf die Anforderungen unserer Kunden trifft durch die Gruppe gebündeltes Knowhow.
André Barth: Zudem ist mit der Zugehörigkeit zum Stella Konzern ein größerer Bedarf verbunden. Dies erleichtert uns die eigene Produktentwicklung wesentlich. Unsere Entwicklungskompetenz und der enge Kontakt mit den Monteuren unserer Kunden versetzt uns fachlich in die Lage, gezielt Innovationen voranzutreiben, die unseren Kunden einen deutlichen Mehrwert bieten.
Welche Bedeutung messen Sie der Vernetzung in der Branche bei?
André Barth: Ob VFF, ITRS, Bundesverband Rollladen & Sonnenschutz oder das Netzwerk von Oliver Frey – den kontinuierlichen Austausch innerhalb der Branche sehe ich als unerlässliche Stütze bei Entscheidungen in relevanten Bereichen. Wir bringen uns zudem in verschiedenen Arbeitsgruppen der Verbände ein, sodass wir wichtige Themen aktiv mitgestalten können.
Hendrik Bunnefeld: Den hervorragenden Austausch mit unseren Kunden und Lieferanten über diese Plattformen habe ich in diesem Jahr erstmals im Rahmen des Jahreskongress VFF erlebt. Da ein gut aufgebautes Netzwerk von großer Bedeutung ist, wird dies nicht mein letzter Besuch gewesen sein.
Seit September unter einem Dach vereint: die ehem. Tenbrink Rollladensysteme GmbH (l.: Standort Ahaus) und die DuoTherm Rolladen GmbH (r.: Hauptsitz in Zingsheim).
Geschäftsführer André Barth im Gespräch mit Hendrik Bunnefeld, COO am Standort Ahaus. Entwicklungskompetenz und der enge Kontakt mit den Monteuren seiner Kunden versetzt das Unternehmen fachlich in die Lage, gezielt Innovationen voranzutreiben.
Wachstum im Visier. Durch gebündelte Kompetenz wird DuoTherm auch seine Vertriebsaktivitäten steigern.